Lean on me!
Wo soll man anfangen? Wie soll man etwas beschreiben, das man selber noch nicht so richtig verstanden hat? Das Wichtigste zuerst: Wir haben es tatsächlich geschafft und den Niedersächsischen Chorwettbewerb 2017 gewonnen!!! Und wir sind mehr als glücklich darüber, dass sich die ganze Arbeit der letzten Monate in so wunderbarer Weise ausgezahlt hat. Wir sehen uns, Freiburg!
Die Vorbereitungen auf diesen Tag begannen natürlich schon vor längerer Zeit. In den fähigen und fleißigen Händen von Martin und Uta wurden seit Monaten unermüdlich Töne geprobt, Stimmfarben angeglichen, Choreographien einstudiert, die Intonation verbessert und an der Dynamik gefeilt. Einen sehr wesentlichen Beitrag dazu, dass wir auf den Punkt so klangen, wie wir klangen, hatte auch unser „Emotions-Coach“ Anke Retzlaff. In einem Workshop brachte sie uns die Geschichten unserer Stücke mit romantischen, traurigen, dramatischen und lustigen Bildern so nahe, wie wir es nicht für möglich gehalten hätten. Dass die nonverbale Botschaft unseres Auftritts anscheinend auch beim Publikum und der Jury angekommen ist, verdanken wir auf jeden Fall ihr. Danke, Anke!
Die Wettbewerbswoche begann so, wie sie weiterging und endete: mit vielen Proben. Nach einem Intensivprobentag, an dessen Ende wir unser Programm einem Testpublikum aus Freunden und Verwandten präsentieren konnten, folgten die reguläre Montagsprobe und eine Spiegelsaalprobe am Donnerstag. Man darf eben auch nichts dem Zufall überlassen – sogar die Stellprobe haben wir geprobt! Am Freitag fuhr der Großteil von uns schon in Richtung Wettbewerbsstadt und –gefühl: In der Jugendherberge Hameln machten wir noch einen Durchlauf und versuchten uns ganz in das große angenehme Gemeinschaftsgefühl einzugrooven, das in den letzten Wochen zwischen uns noch intensiver geworden ist. Nach dem Einsingen am wirklich sehr frühen Samstagmorgen machten wir uns dann auf den Weg nach Bad Pyrmont – einige von uns direkt, andere mit einem kleinen Umweg über das „falsche Bad“ ;). Unseren Hannoveraner Kolleginnen und Kollegen von „After Six“ konnten wir leider nur durch die geschlossene Tür zuhören, da wir unser Wertungssingen direkt im Anschluss hatten. Nach einer ziemlich kurzen Stellprobe (gut, dass wir die geprobt hatten!) ging es dann auch direkt los und um die Wurst!
Mit dem Gefühl, viel von dem umgesetzt zu haben, an dem wir in den letzten Wochen gearbeitet hatten, konnten wir uns dann die starke Konkurrenz anhören. Unsere Mit-Wettbewerber beeindruckten uns ausnahmslos und es war schnell klar, dass G1 eine wirklich gut besetzte und spannende Kategorie war, in der wir uns nur schwer selber einschätzen konnten. Die Wartezeit bis zum Preisträgerkonzert am Abend vertrieben wir uns dann mit Essen und Spekulieren: Immer im Wechsel und nur unterbrochen von dem ein oder anderen Kaffee oder Prosecco.
Beim Preisträgerkonzert hatten wir dann auch die Gelegenheit, einige Jugendchöre zu erleben und waren begeistert. Wie es aussieht, braucht man sich um den niedersächsischen Chornachwuchs keine Sorgen zu machen! Das Publikum im Saal feierte ausnahmslos jede der Darbietungen, trotzdem stieg die Spannung natürlich exponentiell an und alle erwarteten mit Spannung die Siegerehrung. Als unser Name als Letzter genannt wurde, gab es kein Halten mehr: Lauthals ließen wir die ganze Anspannung der letzten Zeit raus und der ein oder andere ging mit Tränen in den Augen auf die Bühne, um das Konzert mit unserer Version von „Don’t You Worry Child“ und dem Pflichtstück „Secret Of Life“ abzuschließen. Danach knallten die Sektkorken…
Wir sind sehr glücklich, dass wir uns in dieser überaus gut besetzten Kategorie letztendlich durchsetzen konnten und sprechen allen anderen Chören unseren tief empfundenen Respekt aus: Es war eine Freude, mit euch in diesem Wettbewerb zu stehen.
Nächste Station: Deutscher Chorwettbewerb in Freiburg im Mai 2018. Let’s clazz!
Danke, Unicante!
Nach unserem ProWo im Norden zog es uns eine Woche später in die andere Richtung, nämlich ins schöne Göttingen, wohin uns Deutschlands größter A-cappella-Chor „Unicante“ zu einem Doppelkonzert eingeladen hatte – sind doch drei aktive clazzies ehemalige Unicantler und eine clazzerin gebürtige Göttingerin.
Schon die Hinfahrt war abenteuerlich: Nachdem der erste Stau gemeistert und der Zeitplan schon um 15 Minuten überschritten war, strandeten wir im Gefolge eines freundlichen Motorradpolizisten auf einem Rastplatz. Weitere Reisende anderer Busse schlugen dort bereits die Zeit tot und ein komplettes Fernsehteam war gerade dabei, die Arbeit unserer Freunde und Helfer zu dokumentieren. Wir nutzten den unfreiwilligen Zwischenstopp für eine kurze Last-minute-Choreo-Einheit unter freiem Himmel – zur Freude und/oder zum Zeitvertreib unserer wartenden Leidensgenossen. Als wir ohne Beanstandungen weiterfahren konnten, hinkte der Zeitplan schon um 45 Minuten, diese Verspätung hielten wir dann immerhin bis Göttingen konstant. Trotzdem war der Empfang im Foyer der Zentralmensa sehr herzlich.
Unicante gestaltete dann die erste Hälfte als Konzertpremiere von Jonas Richter als neuem Chorleiter mit sehr viel Herz und Enthusiasmus, obwohl sie nicht ganz vollständig und daher „nur“ mit etwa 100 Leuten vertreten waren. Klassiker wie „Streets of London“ von Ralph McTell und „Dinge von denen“ von den Ärzten präsentierten die Sängerinnen und Sänger mit genauso viel Begeisterung wie Beispiele aus ihrem diesjährigen Programm „Musicals“. Mit Medleys aus „Rocky“ oder „Les Miserables“ zeigten sie ihre ganz besondere und liebenswerte Art, selbstgeschriebene Arrangements zu interpretieren.
Nach der Pause betraten wir die Bühne und wurden vom Göttinger Publikum sehr freundlich empfangen. Neben etablierten Repertoirestücken wie dem „Cup Song“ und „Wenn ich ein Vöglein wär“ wagten wir uns an drei Premieren: Zum ersten Mal präsentierten wir „Sandy“, ein Song des Dutch Organic Choir, „Sunday Morning“ von Maroon 5 und „Secret of Life“ von James Taylor, das diesjährige Pflichtstück für den Niedersächsischen Chorwettbewerb. Laut Göttinger Tageblatt klang insbesondere unsere Version von „When I fall in love“ „süß und einschmeichelnd“… Das Konzert wurde dann mit „Viva la Vida“ von Coldplay in einem doppelchörigen Arrangement von Friedemann Will gemeinsam beendet.
Nach dem Schlussapplaus erwartete uns noch ein riesiges Buffet und der Heimweg verlief dann zum Glück ohne Zwischenfälle. Unicante, ihr wart wunderbare Gastgeber, wir haben uns sehr wohl gefühlt und kommen gern wieder.
Und das sagt die Presse:
"Süß und einschmeichelnd - A-cappella-Konzert mit Unicante und Clazz
Einen tollen Gast hatte Unicante, der Chor des Studentenwerks, für sein Doppelkonzert am Sonnabend im Foyer der Zentralmensa eingeladen: Clazz, einen A-cappella-Chor aus Hannover mit Schwerpunkt auf Pop und Jazz. Die rund 35 Sängerinnen und Sänger wurden mit Beifallswogen überschüttet. [...] Dieser mehrfach preisgekrönte Chor hat schon nahezu professionelle Klasse, [...] singt auswendig, lockert die Musik auch mit wirkungsvollen choreografischen Einlagen auf und steht musikalisch auf sehr hohem Niveau. Da klangen auch die kompliziertesten Pop-Harmonien lupenrein.
Ganz süß und einschmeichelnd sang Clazz die Schmusemusik-Nummern „When I Fall in Love“ und „Sandy“. Mit einem besonders feinen Arrangement war das alte Lied „Wenn ich ein Vöglein wär“ aufgepeppt. Und die Tanzeinlagen in „clazz dance“ waren einfach hinreißend." Göttinger Tageblatt
#a-cappella-pop #cd-release #weihnachten
Am 03. Dezember war es endlich soweit: Die ausverkaufte Aula der Tellkampfschule hatte uns wieder!
Wir haben unsere neue CD „Memories On The Wall“ vorgestellt, die im Frühjahr aufgenommen wurde und am Konzerttag erstmalig in den Verkauf ging. Mit dabei waren bekannte Repertoire-Stücke wie „Don‘t You Worry Child“ von der Swedish House Mafia und der George-Gershwin-Klassiker „They can’t take that away from me”. Aber auch neue und weihnachtliche Stücke waren Teil unseres Programms.
Einen Mix aus bekannten Popsongs und stimmungsvollen Weihnachtsliedern in neuem Gewand präsentierten str8voices. Charthits wie „Rather be“ von Clean Bandit, Balladen von Maria Mena und Klassiker von Michael Jackson waren ebenso zu hören wie das beim internationalen A-cappella-Wettbewerb „vokal total.2016“ in Graz prämierte „Beste Arrangement“ von „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“.
Singen und schwitzen im Tonstudio der Landesmusikakademie Niedersachsen
Ende Mai2016 lösten wir unseren beim letzten niedersächsischen Chorwettbewerb ersungenen Förderpreis ein und nahmen im Tonstudio der Landesmusikakademie in Wolfenbüttel unsere zweite Studio-CD auf. Unter der professionellen und einfühlsamen Betreuung unseres Chorleiters, den „strengen“ Ohren unserer Stimmbildnerin und Joachim Rust - dem überaus motivierenden Mann an den Reglern - fanden wir uns schnell in der ungewohnten Umgebung zurecht.
Zwei Tage und insgesamt 23 Stunden lang gaben wir unter anspruchsvollen klimatischen Bedingungen aber mit beständig guter Laune alles – und zwar mehrfach (und nochmal – und nochmal – und nochmal mit ein bisschen mehr „attack“ – und nochmal etwas weniger „flat“ …).
Von der Aufnahmesituation inspirierte Titelideen für die CD waren daraufhin „Damit können wir gut leben“, „with or without air“ oder „vacuum“. Trotz dieser kreativen Vorschläge stand der endgültige Titel zum Abschluss der Aufnahmen aber noch nicht fest.
Auf den Tonträger werden zehn Stücke quer durch unseren musikalischen Garten gebrannt: Unter anderem haben wir natürlich die Publikumslieblinge aus dem „clazz dance“-Programm wie "When I’m Gone alias Cup Song“ und den „Libertango“ darauf verewigt. Aber auch neues Repertoire wie „Wenn ich ein Vöglein wär“ in einem formvollendeten Arrangement der Gruppe ONAIR, das wir ein paar Tage später erstmalig unserem heimischen Publikum im Rahmen der Chortage Hannover präsentiert haben. Beim ausnahmsweise instrumental begleiteten „Don’t Stop the Music“ in der Version des grandiosen Jazzmusikers Jamie Cullum standen bzw. saßen uns außerdem Pianist Markus Horn und Jonas Weiland am E-Bass zur Seite.
Nach erfolgreicher Fertigstellung des Werkes hat Anfang Dezember 2016 das CD-Release-Konzert stattgefunden.
Das kaleidoskopische Rückspiel in Hamburg
Nach unserem gemeinsamen Konzert in Hannover im Juni 2015 starteten wir am 16. April 2016 den Gegenbesuch und machten uns auf den Weg in die Hansestadt. Im beeindruckenden Gymnasium am Kaiser-Friedrich-Ufer (KAIFU) erwarteten uns ein herzlicher Empfang gut gelaunter Cantaloops und ein großartiges Buffet.
Die knapp 50 Hamburger/innen eröffneten das ausverkaufte Konzert und beeindruckten mit stimmungsvollem skandinavisch-inspiriertem Repertoire, radiotauglichem Material wie „Hold Back The River“ von James Bay und viel stimmlichem und textilem Glitzer. Alle waren fasziniert von der präzisen Dynamik und Intonation sowie der höchsten Kompetenz im zweistimmigen (!) Schnipsen. Nach dem musikalischen Appell für eine bessere Welt, durch Michael Jacksons „Man In The Mirror“, bekamen auch die und der Letzte beim stimmgewaltigen „Skyfall“ eine zentimeterdicke Gänsehaut.
Nach der Pause stiegen wir dann mit einem bechererzeugten Knall und dem Pitch-Perfect-Klassiker „When I’m Gone“ in die zweite Konzerthälfte ein. Bei der Version von „Don’t You Worry Child“ der Swedish House Mafia dürften unsere Gastgeber ein kleines Déjà-vu-Erlebnis gehabt haben - gaben sie doch ein anderes Arrangement desselben Stückes in Hannover zum Besten. Das ist mal gegenseitige Inspiration! Nach einigen ruhigen Tönen bei „Run To You“ von den Pentatonix, einem Arrangement der Gruppe OnAir von „Wenn ich ein Vöglein wär“ sowie unserem Quoten-Jazzstück „They Can’t Take That Away From Me“, beendeten wir die zweite Hälfte mit dem „clazz-dance-Medley“, einem bewegenden Highlight aus unserem Jubiläumsprogramm.
Vielen Dank an das phänomenale Publikum, das auch uns als niedersächsischen Gastchor mit so viel Applaus und Spaß durch den Abend getragen hat … es fühlte sich an wie ein Heimspiel!
Nach dem Klären wichtiger Fakten (beide Chöre nehmen in naher Zukunft Studio-CDs auf), gab es zum Abschluss noch ein gemeinsames ¾-sourround-Erlebnis von „CLAZZTALOOP“ mit „Blue“ von Joni Mitchell. Publikum und Sänger/innen waren sich einig und Christoph Gerl, Chorleiter von Cantaloop, formulierte es so: „Das war ein richtig fettes Konzert.“
Nach drei bis fünf gemeinsamen Drinks machten wir uns dann gegen Mitternacht hochzufrieden wieder auf den Weg in Richtung Süden. Bleibt noch zu sagen: Hamburg, wir kommen gern wieder!
(Fotos: Uta Mehlig)